Weichen beim Maschinenring Ortenau auf Zukunft gestellt
Horst Körkel übergibt an Paul Buchholz / Zwei junge Stellvertreter im Vorstand läuten den Generationenwechsel ein
Der Maschinenring Ortenau vollzieht den Generationenwechsel. Der langjährige Vorsitzende Horst Körkel legte sein Amt nieder. Künftig lenkt Paul Buchholz aus Mühlenbach die Vereinsgeschicke. Neu zu Stellvertretern wurden Daniel Harter aus Gengenbach und Simon Glaser aus Ottersweier gewählt, beides junge Landwirte. Im Rahmen der 40. Mitgliederversammlung wurden alle einstimmig beauftragt.
Die Corona-Pandemie hat auch beim Maschinenring Spuren hinterlassen. So wurden beim Einsatz von Betriebshelfern und im Familienservice so wenige Stunden wie nie zuvor geleistet. Insgesamt gab es 85 Einsätze in Familien auf Höfen und in Haushalten. Das entspricht 13 097 Stunden. „Wir konnten einen Großteil der Anfragen nicht abdecken“, sagte Geschäftsführer Manfred Bannwarth. Denn es fehlt auch hier an qualifiziertem Personal. Derzeit sind beim Maschinenring sieben Betriebshelfer und sechs Haushaltsfachkräfte im Einsatz. Auch die geleisteten Stunden der Saisonarbeitskräfte, die über den Maschinenring auf die Höfe vermittelt werden, sind drastisch gesunken. So wurden in 2020 knapp 18000 Stunden absolviert und im Jahr 2021 waren es dann wieder 27 864 Stunden. In Spitzenzeiten lag die Stundenanzahl bei über 130 000. Dennoch legte Bannwarth eine positive Bilanz vor mit einem um 23,2 Prozent gestiegenen Umsatz. Dieser lag bei rund 3,4 Millionen Euro, der sich auch aus Warenumsätzen der GmbH bei Rapsöl, Diesel und Bodenproben, aber auch Kommunalarbeit, Winterdienst und Landschaftspflege zusammensetzt. Gerade der Winterdienst schafft den Landwirten zusätzlichen Verdienst.
Um sechs Prozent zugenommen hat auch die überbetriebliche Maschinenvermittlung. An verschiedenen Stationen im Einzugsbereich des Maschinenrings stehen Schlepper, spezielle Eggen, Miststreuer, Grubber oder das Rindertaxi zum Mieten bereit. Die neueste Mietstation befindet sich auf dem Aspichhof, der unter Leitung der Familie des neuen stellvertretenden Vorsitzenden Simon Glaser steht. Neu im Angebot hat der Maschinenring Drohnen. Mit ihnen können Luftbildaufnahmen, Boden- und Pflanzenanalyse, Wildschädenvermessung oder sogar Weinbergbehandlung wie das Sprühen in Steillagen vorgenommen werden. Auch zur Rettung von Rehkitzen sind Drohnen im Einsatz. Diese können über die regionalen Jägervereinigungen gebucht werden, teilte Bannwarth mit.
Die Versammlung reflektierte in der Schwarzwaldhalle in Appenweier auch die Entwicklung des Maschinenrings in den zurückliegenden 40 Jahren. Die Mitgliederzahl von derzeit knapp 1200 mit leicht steigender Tendenz zeigt, wie wichtig es für die Landwirte heute ist, auf Maschinen aus dem Pool zugreifen zu können. Die teuren Innovationen in modernste Technik für Ernte und Pflanzenschutz bleiben über die Maschinenstationen auch für kleinere Betriebe im Nebenerwerb effizient und ökonomisch, betonte Arno Zürcher, Chef des Amts für Landwirtschaft im Ortenaukreis. Der Maschinenring begleite so den verstärkten Strukturwandel und auch den Generationenwechsel in den landwirtschaftlichen Betrieben. Auch die Leiterin des Amts für Landwirtschaft beim Landkreis Rastatt, Andrea Ganter unterstrich die Wichtigkeit einer gut funktionierenden Landwirtschaft in der Region. Auch die Gesellschaft nehme dies zunehmend wahr. Der Geschäftsführer des Landesverbands der Maschinenringe in Baden-Württemberg, Dr. Hansjörg Weber skizzierte in launigen Worten die Entwicklung der heute 28 Maschinenringe im Land. Hier sind landesweit 28 000 Mitglieder zusammengeschlossen. „Die Maschinenringe sehen die Zeichen der Zeit und sorgen für entsprechende Weichenstellung, damit ihre Mitgliedsbetriebe zukunftssicher aufgestellt sind.“ Die Herausforderungen heute sind Digitalisierung, Entwicklung von Apps, GPS und mechanische Unkrautregulierung. Dank richtete Weber an die Vorstandskandidaten, die sich künftig im Ehrenamt einbringen.
Gewürdigt wurde das 30-jährige Wirken von Geschäftsführer Bannwarth, der sich vor allem auch in regionalen Gremien und auf Landesebene für die Belange der Landwirtschaft einbringt. Seit zehn Jahren ist Carsten Eymann mit der Maschinenstation Auenheimer Mühle für den Ring aktiv. Ebenso wurde das Engagement von Simon Groth gelobt. Der Agrarwissenschaftler arbeitet seit zehn Jahren in der Geschäftsstelle des Maschinenrings. Eine besondere Würdigung wurde dem scheidenden Vorsitzenden Horst Körkel zuteil. Er trat im Jahr 2007 die Nachfolge von Hans Laupe an. Insgesamt war er 21 Jahre im MR Ortenau aktiv, davon 15 Jahre als dessen Vorsitzender. „Ich stehe zur Idee der Maschinenringe“, versicherte Körkel.
Die neuen stellvertretenden Vorsitzenden sind Daniel Harter (36) aus Gengenbach und Simon Glaser(33) vom Aspichhof Ottersweier. Sie stehen beide für die Ausweitung des Maschinenrings in die Fläche, denn auch Daniel Harter betreibt eine Maschinenstation. „Das Kinzigtal war ursprünglich Niemandsland.“ Auch Glaser freut sich über die Ausdehnung des Maschinenrings Richtung Norden. Deshalb hat er auch eine Mietstation aufgemacht. Ebenfalls einstimmig gewählt wurde Florian Huck aus Bühl als Nachfolger von Simon Glaser im Beirat.